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In Russland dreht sich alles um die Milchwirtschaft

Vor dem Hintergrund sinkender Einnahmen in der Landwirtschaft und um sich greifender Milchengpässe verlangte die Milchwirtschaftskrise in Russland nach einer kreativen, gemeinschaftlichen Lösung. 

January 01, 2015

Bis 2010 gestaltet sich die Entwicklung einer effizienten Milchwirtschaft in Russland als äußerst schwierig. Jahrelange schleppende Geschäfte in der Agrarwirtschaft hatten einen Teufelskreis der Einschränkungen in Gang gesetzt, der beim Futtermittel für Kühe begann und zu einer geringeren Milchleistung pro Kuh und infolgedessen zu einem riesigen Defizit bei der landesweiten Milchproduktion führte. Trotz hoher Verbraucherpreise wurde der Teufelskreis nicht unterbrochen.

Dank eines Netzwerks von Futtermittelkunden in Russland war Cargill in der Lage, das Problem zu lösen. Das Unternehmen erkannte, dass Probleme beim Betriebsmanagement sowie eine Versorgung mit minderwertigem Futtermittel die Wurzel des Übels waren, das in Russland zu einer durchschnittlichen Milchleistung von 4.500 Liter pro Kuh und Jahr führte – eine ausgesprochen geringe Quote im Vergleich zum europäischen Durchschnitt von 7.000 Liter und zum US-amerikanischen Durchschnitt von 10.000 Liter. Marktschwankungen erstickten erste Bemühungen, dem Problem entgegenzuwirken, jedoch im Keim.

Zur Entwicklung eines neuen Konzepts arbeitete Cargill mit Danone zusammen, dem Weltmarktführer im Bereich frischer Milchprodukte und dem größten Milchkäufer Russlands. Dies war nicht die erste Zusammenarbeit dieser beiden Unternehmen. Schon 2010 hatten Cargill und Danone in den USA eine Reihe von neuen Molkereien und Milchverarbeitungsbetrieben eingerichtet. Cargill orientierte sich am vergangenen Gemeinschaftsprojekt und war überzeugt, dass es möglich sein würde, dieses Erfolgsmodell an die speziellen Anforderungen Russlands anzupassen.

Ziel war es, den Kleinbauern vor Ort als Ansprechpartner ein Unternehmen zur Seite zu stellen, das direkt mit ländlichen Milchbetrieben zusammenarbeitete. Die Aufgabe von Danone war es, von landwirtschaftlicher Stabilität, Wettbewerbsfähigkeit und Rentabilität geprägte Produktionszyklen zu entwickeln. Die Aufgabe von Cargill bestand darin, zur Verbesserung der Tierernährungsprogramme der Landwirte qualitativ hochwertige Futtermittel sowie Beratungsdienste für Tierernährung bereitzustellen.

Das erste Programm begann 2012 mit einem Pilotprojekt, an dem 18 Betriebe teilnahmen. Die Milchproduktion nahm rasch um 1,3 Liter pro Kuh und Tag zu, was eine Steigerung der Gesamtleistung um 8 % bedeutete. Vom schnellen Erfolg beflügelt, legten Cargill und Danone das Projekt landesweit auf und sprachen Landwirte in ganz Russland an.

Danone stieß bei den Landwirten jedoch auf unerwartetes Zögern und Widerstand gegen Veränderungen. Für das neue Konzept mussten Landwirte alte Techniken über Bord werfen, sich auf neue Technologien einlassen und anspruchsvollere Tierernährungssysteme einsetzen. Danone führte den Landwirten vor Augen, dass sich mit höheren Ausgaben für Futtermittel auch höhere Erträge erzielen lassen, und zeigte ihnen, wie sie langfristig erfolgreicher sein konnten.

Danone Dairy Farmers Inpage Rick Canfield, ein für Cargill in der Milchwirtschaft tätiger Berater, besucht den Milchbetrieb Verbilovskoye. Er bewertet den Gesundheitszustand der Kühe und berät in Fragen der Tierernährung.

Schließlich machte sich die Hartnäckigkeit bezahlt. Nach der Bewertung des Preis-Leistungs-Verhältnisses des neuen Programms meldete der Großproduzent Verbilovskoye nach einem Testlauf von einem Jahr eine deutliche Zunahme der Produktion von 1,5 auf 3,5 Liter pro Kuh und Tag.

"Der Nutzen für die Landwirte zeichnet sich durch bessere Erträge und höhere Einnahmen aus. Danone profitiert, weil das Unternehmen eine stabile Versorgung mit qualitativ hochwertiger Milch sicherstellt. Und Cargill erzielt Umsatzsteigerungen ohne das Risiko von Zahlungsausfällen bei Futtermitteln."
— Vitaly Akimov, Dairy Business Group Manager, Cargill Animal Nutrition Russia

Heute nehmen mehr als 55 (etwa 5 %) der landwirtschaftlichen Betriebe in Russland an diesem innovativen Programm teil. Das stellt einen deutlichen Einstellungswandel dar und zeigt, dass Landwirte nunmehr bereit sind, moderne Milchwirtschaftstechnologie einzusetzen. Dieser Wandel führte bei den Landwirten zu einer Steigerung der Erträge und machte deutliche Fortschritte auf dem wichtigen Markt möglich.