Porträt einer Führungskraft: W. W. Cargill

Mit rund 70 Unternehmen in 67 Ländern weltweit ist das heutige Cargill-Unternehmen sehr breit aufgestellt und arbeitet in vielen Märkten für die Versorgung der Weltbevölkerung. Das aktuelle Netzwerk von mehr als 145.000 Mitarbeitern begann aber 1865 mit einem einzigen Mann: William Wallace Cargill. Der W. W. gerufene Gründer war ein typischer Geschäftsmann des 19. Jahrhunderts, der seine verschiedenen Interessen verfolgte und von einem entschlossenen, unternehmerischen Geist getrieben war – Grundzüge, die Cargill auch 150 Jahre später noch kennzeichnen.

Duncan MacMillan, der Urenkel von W. W., beschreibt ihn in seinen Aufzeichnungen als "erfinderischen und kreativen Denker, der ununterbrochen und mit einer unglaublichen Energie stets auf der Suche nach neuen Herausforderungen ist."

Die erste dieser vielen Herausforderungen war der Getreidehandel. Nachdem das erste Getreidelager des Unternehmens im Jahr 1865 in der Kleinstadt Conover in Iowa errichtet worden war, ging W. W. nach Albert Lea in Minnesota, wo er nicht nur den Getreidehandel erweiterte, sondern drei Jahre lang auch als Leichenbeschauer des Bezirks tätig war. Damals war der Leichenbeschauer kein medizinisch ausgebildeter Fachmann, sondern übernahm eine eher dem Gerichtswesen zugeordnete Rolle in Strafrechtsfällen.

1875 zog W. W. mit seiner Familie wieder um, diesmal nach La Crosse in Wisconsin, das damals ein Knotenpunkt für den regionalen Handel war. Er nahm dort Beziehungen mit einer Reihe von Clubs und Organisationen auf, die seine vielfältigen Interessen repräsentierten, beispielsweise die Freimaurer, der La Crosse Club und die Handelskammer "La Crosse Board of Trade". Er unterstützte die Gemeinschaft beispielsweise durch Spenden an die Kirche und spendete im Februar 1907 25.000 US-Dollar, um den Bau des neuen Hauses für die Young Men’s Christian Association (YMCA) zu ermöglichen. W. W. vergab auch eine Großspende für ein College in Albert Lea, ein Symbol für die Wertschätzung, die er der Stadt entgegenbrachte, und für die Rolle, die sie für seinen Erfolg gespielt hatte.

W. W. Cargill – ein Menschenfreund: W. W. spendete 10.000 US-Dollar für den Bau der Cargill Methodist Church in Janesville, Wisconsin, die im Gedenken an seine Eltern erbaut wurde.

Während W. W. von Stadt zu Stadt zog, um seine geschäftlichen Pläne zu verfolgen, erwarb er sich aufgrund seiner beständigen Persönlichkeit und seines Charismas das Vertrauen von Geschäfts- und Finanzleuten im amerikanischen Mittelwesten. Diese Beziehungen nutzte er für das Wachstum seines Unternehmens, auch unter schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen.

Der erste Geschäftsführer von Cargill hatte die Vision, die Grenzen Amerikas durch innovative Ideen zu verschieben. Diese Geisteshaltung beeinflusste das Unternehmen auch, als es seine Aktivitäten über den Getreidehandel hinaus erweiterte.